Donnerstag, 10. Mai 2012

Der Juni im Sauerland

Der Juni ist im Sauerland die Zeit des Neuntöters. Dieser interessante Vogel trifft hier bei uns recht spät ein. Nach unserer Rückkehr aus Norwegen werden wir uns filmisch diesem Vogel widmen.

Der Neuntöter (Lanius collurio) oder Rotrückenwürger ist eine Vogelart aus der Familie der Würger (Laniidae) und in Mitteleuropa die häufigste Würgerart. Er ist vor allem durch sein Verhalten bekannt, Beutetiere auf Dornen aufzuspießen. Ich verweise in diesem Artikel auf Wikipedia!


 








Der Neuntöter besiedelt gut überschaubares, sonniges Gelände, welches offene Bereiche mit niedrigem oder kargem Bewuchs (z. B. Staudenfluren, Wiesen, Trockenrasen) im Wechsel mit versprengten Hecken oder Gehölzen mit weniger als 50 Prozent Deckung aufweist. Als Warten zur Ansitzjagd und Revierbeobachtung sowie als Neststandort benötigt er ein bis drei Meter hohe Sträucher. Hierbei werden Dornsträucher wie Schlehen, Weißdorne oder Heckenrosen bevorzugt (siehe Nest und Neststandort), die aber unter sonst günstigen Bedingungen nicht in großer Zahl vorhanden sein müssen.Demnach besiedelt der Neuntöter gerne heckenreiches Grün- und Weideland, Feuchtbrachen, teilentwässerte Moore mit Dammkulturen, Obstgärten sowie Lichtungen, Windwurf- und Kahlschlagflächen oder Jungpflanzungen innerhalb von Forsten. In naturbelassenen Regionen sind vor allem Waldränder oder Lichtungen, insbesondere feuchte Standorte, also z. B. Säume von Erlenbrüchen oder Weidenwäldern von Bedeutung. Das Ursprungshabitat des Neuntöters liegt vermutlich im Übergang von geschlossenen Wäldern zur Grassteppe oder ähnlich offenen Habitaten (z. B. Niedermooren oder Verlandungszonen), d. h. in Waldsteppen, Buschland und an Waldrändern sowie verschiedenen frühen Stadien in der Sukzession von Wäldern oder Regenerationsstadien nach Waldbränden oder Sturmschäden. Die bevorzugten Dornsträucher kommen in Primärhabitaten oft an Standorten vor, die regelmäßigem Verbiss durch verschiedene Huftiere ausgesetzt sind. Diese Lebensraumansprüche prädestinieren den Neuntöter für die extensiv genutzte Kulturlandschaft – also kleinteilige, durch Hecken und Gehölze zerteilte und durch weiträumig betriebene Weidewirtschaft geprägte Habitate. Er dürfte also im Verlauf der Jungsteinzeit, in der sich Ackerbau und Viehzucht großräumig entwickelten, neu entstehende Besiedelungsmöglichkeiten erheblich ausgeschöpft haben. So wird er nicht nur in Bestandszahlen und Siedlungsdichte erheblichen Zuwachs, sondern zudem eine deutliche Ausdehnung seines Verbreitungsgebietes erreicht haben. Die für den Neuntöter positiven Einflüsse der kleinteiligen Bewirtschaftung wie Windschutz, Entwässerung oder Rodung und Bewirtschaftung sonniger Standorte ermöglichten eine Ausbreitung auch in kühlere oder klimatisch exponierte Gebiete. Mit dem Einzug der intensiven Landwirtschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jh. kehrte sich diese Entwicklung um: Im Rahmen der Flurbereinigung wurden Hecken und Gehölze beseitigt, um die Bewirtschaftung mit großen Erntemaschinen zu ermöglichen. Die extensive Weidewirtschaft wich intensiver Beweidung oder Stallhaltung, Streuobstwiesen wurden in Plantagen umgewandelt, naturnah bewirtschaftete Weinberge durch monokulturartigen Terrassenbau ersetzt. Mähwiesen wurden intensiver und unter hohem Einsatz von Pestiziden bewirtschaftet, was u. a. das Angebot an Großinsekten verknappte und in Folge ab den 1950er-Jahren zu großen Bestandseinbußen in ganz Europa führte (siehe Bestandsentwicklung).
Heute ist der Neuntöter in der Kulturlandschaft oft nur noch in geeigneten Randgebieten zu finden, so zum Beispiel auf brachliegenden, verbuschenden Flächen, auf Kahlschlagflächen und Jungpflanzungen auch innerhalb geschlossener Forsten, an Deponien, Kiesgruben oder Autobahnböschungen und Bahndämmen.

Das Norwegische Dovrefjell ruft

Endlich, am morgigen Freitag geht es los, immer Richtung Norden. Das Dovrefjell in Norwegen zieht uns mal wieder in seinen Bann. Die Wetterprognosen sehen für die nächsten zwei Wochen wunderbar aus, von Schneefall bis mehrtägigem Sonnenschein ist alles dabei... so wie wir es brauchen. Nun heißt es gleich noch die Filmkameras und Trekkingausrüstung im Wohnmobil verstauen und noch einmal schlafen... die Moschusochsen warten schon auf uns, hoffen wir.

 

 



Mittwoch, 9. Mai 2012

Sauerland-Spots

Ein paar kleine Schnappschüsse die während unserer Dreharbeiten für den Film "Wildes Sauerland" entstanden sind.

Erstes Bild links:
Der leicht giftige Islandmohn ist eine Mohnpflanze der nördlichen Gebiete von Europa, Asien und Amerika.
Die Farben der Blüten sind vielfältig, daher ist der Islandmohn mittlerweile eine beliebte Garten- und Zierpflanze.
Medizinisch wird sie kaum noch genutzt, früher wurde der Islandmohn im kalten Norden als Vitamin-C-Quelle genutzt um Skorbut zu verhindern.

Zweites Bild links:
Ein Kuckuck auf Wanderschaft, hier haben wir einen Durchzügler erwischt, der vermutlich nach Skandinavien fliegt, dort kommt die dunkle Morphe oft vor!

Drittes Bild links:
Der einheimische Stendelwurz ist im Sauerland eine häufig vorkommende Orchdeenart.

Rechte Bildseite:
Den Eichelhäher und Graureiher dürfte wohl jeder kennen.

 



Montag, 7. Mai 2012

Sauerland gleich Wasserland

Heute, am frühen Morgen, war für viele Sauerländer ein gar nicht so unbekanntes Geräusch zu vernehmen... es regnete in typischer Landregenmanier. Nicht ungewöhnlich für das Sauerland, warum sonst sollten die vielen Touristen meine Heimatstadt Lüdenscheid als Regenscheid bezeichnen? Schuld an der ganzen Miesere ist das Ebbegebirge! Für die aus westen herandriftenden atlantischen Luftmassen bildet der Kamm des Ebbegebirges das erste echte Hindernis. Entsprechend kühl und niederschlagsreich ist das Klima in den Kammlagen. Durch die hohen Niederschlagsmengen, strömen unendlich viele Bäche und kleine Flüsse hinab in die Täler, wo sie eine Vielzahl an Talsperren und Stauseen mit frischem Wasser speisen, ein idealer Lebensraum für Eisvogel, Wasseramsel und Co. Im Einzuggebiet des Sauerlandes entspringen fast siebzig mehr oder weniger große Zuläufe für Talsperren, Tümpel und Stauseen. Von den stehenden größeren Gewässern gibt es fast vierzig an der Zahl... ein großes Potential an Lebensräumen.



 

Samstag, 5. Mai 2012

Das Sauerland

Das Sauerland ist eine Mittelgebirgslandschaft im südöstlichen Teil Nordrhein-Westfalens. Dieser Landstrich gilt im Verhältnis zu den anderen Gebieten NRW´s als dünn besiedelt. Ich, der Thomas und meine Frau Sabine sind hier geboren und aufgewachsen. Manchmal ist es etwas schwierig hier, es ist halt Provinz und die Menschen hier gelten als stur, konservativ und spießig. Und noch eine Eigenart zeichnet die Sauerländer aus, fast jeden zweiten Satz beenden sie mit dem Wort woll. Warum das so ist weiß ich bis heute nicht genau! Viele Kleinbauern gibt es hier... und viel Natur, das macht das Sauerland aus.

Im Sauerland gibt es Berge, jawoll, richtige Berge! Das Gebiet wird ja auch Land der tausend Berge genannt. Die höchsten unter ihnen sind der Langenberg 843,2 m ü. NN, der Hegekopf mit 832,3m und der Kahle Asten mit 841m. Diese drei liegen alle im Rothaargebirge. Neben dem Rothaargebirge wird die Region von weiteren Gebirgszügen geprägt. Dazu zählen die Saalhauser Berge mit dem 687,7 Meter hohem Himberg,das Ebbegebirge mit der 663,3 Meter hohen Nordhelle. Das Ebbegebirge ist unsere Heimat und dieser Höhenzug ist als Naturpark ausgeschrieben. Der Naturpark umfasst etliche Naturschutzgebiete mit einer Vielzahl seltener Lebensformen. Eine der schönsten und interessantesten Gebiete sind die Ebbemoore , es handelt sich dabei um typische Hang-, Quell- und Übergangsmoore . Die Fauna des Gebietes zeichnet sich durch einige Moorspezialisten (Hochmoor-Perlmutterfalter, Kleine - und Große Torfschwebfliege) sowie durch Arten des montanen Buchenmischwaldes aus (Grau- und Schwarzspecht, Rauhfuß- und Sperlingskauz). Von besonderer Bedeutung sind die Vorkommen der Moorlilie (östliche Verbreitungsgrenze) und des Rundblättrigen Sonnentaus (größtes Vorkommen im Westsauerland).  



Für die Tier- und Pflanzenwelt hat das Sauerland überregionale Bedeutung. Das Rothaargebirge hat im Raum Winterberg, Olsberg und Brilon seine höchsten Erhebungen mit dem Kahlen Asten und der Umgebung der Hochheide Neuer Hagen. Hier sind auf Grund der besonderen Klimalage und der Höhenlagen von über 800 Meter die einzigen Vorkommen einiger Tier- und Pflanzenarten in Nordrhein-Westfalen. Zu erwähnen sind Alpen-Milchlattich (Cicerbita alpina), Alpen-Bärlapp (Diphasiastrum alpinum) und Zweiblütiges Veilchen (Viola biflora). Auch das Kalkgebiet der Briloner Hochfläche mit den Magerrasen an den Kalkkuppen beherbergt eine einzigartige Vegetation. Als Besonderheiten seien Quendel-Sommerwurz (Orobanche alba) und Steppenfenchel (Seseli annuum) genannt. Eine weitere Besonderheit ist die Vegetation der Karstquellen der Alme mit dem Vorkommen des Pyrenäen-Löffelkrauts (Cochlearia pyrenaica). Die Medebacher Bucht ist als Europäisches Vogelschutzgebiet (Important Birdarea) ausgewiesen. Insbesondere die bedeutenden Vorkommen des Raubwürger, Neuntöter und Braunkehlchen haben dazu beigetragen. Der Marsberger Raum mit dem Diemelgebiet besitzt ausgedehnte Kalkmagerrasen auf Zechsteinuntergrund. Bekannt ist auch das Felsenmeer in Hemer, das durch den Einsturz der dort vorher vorhandenen Höhlen entstand.

Für den Erhalt der Kulturlandschaft mit der hohen Artenvielfalt setzt sich im Hochsauerlandkreis insbesondere der Verein für Natur- und Vogelschutz im Hochsauerlandkreis (VNV) ein. Im Hochsauerlandkreis, Märkischen Kreis und im Kreis Soest bestehen biologische Stationen, die die Schutzgebiete im jeweiligen Kreis betreuen und vom Land gefördert werden.